Commerzbank Startup

Von der Gründung bis zum Leitindex: Wirecard bringt Commerzbank aus dem Dax heraus

Endlich wird der wenig beachtete Zahlungsverarbeiter zum Börsenstar: Wirecard schiebt die Commerzbank aus der ersten Bundesliga. In Aschheim hat der Aufsteiger Wirecard seinen Sitz. Wirecard ist mit nur 4.500 Beschäftigten an der Frankfurter Wertpapierbörse bereits mehr als 23 Mrd. EUR groß - mehr als die Dt. und mehr als das Doppelte der Commerzbank.

Letzteres, ein Gründungsmitglied des Dax, muss nun den Weg für Wirecard frei machen. Die Wirecard ist im Online-Handel weit verbreitet, ohne die Aufmerksamkeit der Verbraucher auf sich zu ziehen. Die Gesellschaft ist keine traditionelle Hausbank, sondern hat eine Bankenlizenz und erwirtschaftet für Tausenden von Unternehmenskunden digitale Zahlungsverkehrszahlungen. Die Wirecard stellt Interfaces und eine entsprechende Ausstattung zur Verfügung - sei es an der Kasse, über das Mobiltelefon, konventionelle Computernetze oder über Ausweise.

Das 1999 gegründete Familienunternehmen verdiene zunächst bares Geld für Glücksspiele und Pornographie. Wirecard arbeitet mit Gruppen wie der Fluggesellschaft KLM, Großbanken und dem Kreditkartenunternehmen Visacar. Hinter sich kennt er einiges: Im ersten Semester sind über die Wirecard-Plattform gut 56 Mrd. EUR an Zahlungseingängen geflossen.

Bei chinesischen Urlaubern, die hier über das Chat-Programm WE-Chat shoppen, verarbeitet Wirecard die Bezahlung gegen eine Gebühren. Lediglich die Käuferrechnung auf dem Handy muss der Handel pro Endgerät einscannen, wie Wirecard in seinem eigenen Showroom zeigt. Wird immer häufiger kein Geldbetrag mehr vom Verbraucher auf die Kasse überwiesen, ist eine Risikoabsicherung erforderlich.

Hier ist auch Wirecard beteiligt: Bei Einkäufen eines Kunden im Netzwerk per Kreditkarte von Visacard gewährleistet das Versicherungsunternehmen die Bezahlung an den Anbieter. Later Visum bezahlt das Geldbetrag und Wirecard übermittelt es nach Absprache mit dem Handel. Wirecard hat die Anleger mit ständig steigenden Renditen verwöhn. Die Ergebnisprognose wurde kürzlich angehoben und der Konzernumsatz soll sich bis 2020 auf mehr als drei Mrd. EUR anwachsen.

Wirecard hat in den vergangenen Jahren viele Unternehmen in aufstrebenden Märkten wie Südafrika und Indonesien erworben. Wirecard ist mit dem Erwerb des US-Kartendienstes Citi Prepaid auf allen wichtigen Erdteilen präsent, so von Knoop. Innerhalb von drei Jahren hat sich die Aktie mit knapp 200 EUR mehr als verünffelt. Anschuldigungen wegen Bilanz-Manipulation und mangelnder Transparenz blieben von Wirecard ebenso unberührt wie ein zweifelhafter Spekulantenangriff im Jahr 2016, der das Blatt zum Einsturz gebracht hat.

Doch der rasante Aufstieg hat auch Boss Braun bereichert: Er besitzt gut sieben Prozentpunkte der Aktien, ein Gesamtvolumen von mehr als 1,6 Mrd. E. Die Aktien sind im Besitz von Braun. Erfahren Sie mehr über Wirecard: