Ikea Family Ikano

Die drei unabhängigen Geschäftseinheiten

Status: 11.11. 2014 16:45 - Lesezeit: ca. 6 Minuten Bildvergrößerung Johan Stenebo war zwei Dekaden lang bei IKEA tätig - zuletzt als Top-Manager. Das ist die Meinung des Unternehmers Ingvar Kamprad, des Gründers der Möbelgruppe IKEA, heute im Alter von 88 Jahren. Johann Stenebo war zwei Dekaden lang sein zuverlässiger Begleiter, zuletzt als Top-Manager bei IKEA, bis er zurücktrat.

Zunächst arbeitete er in einer IKEA-Niederlassung in Koblenkirchen und später beim Start von IKEA Deutschland-Stellingen. "Es ist die Pflicht aller bei IKEA, die Steuerlast zu senken, wo immer sie kann", sagt Stenebo. Nur dass der schwedische Designkonzern IKEA nicht mehr existiert. Großes Gesamtbild Die Kaufhäuser sind Teil des IKEA-Konzerns, der drei Prozentpunkte seines Umsatzes als Nutzungsgebühr an die niederländische Firma InterkEA überträgt.

Der IKEA-Konzern ( "Warenhäuser"), der InterkEA-Konzern ( "Patentinhaber") und der Ikano-Konzern ( "Bank"). Die IKEA, wie wir sie von unseren Abnehmern her kenne, ist die erste IKEA als gelb-blaue Box am Rande, in der man Billy oder Pax erstehen kann. Heute ist der IKEA-Konzern mit 315 Warenhäusern in der ganzen Welt vertreten und hat - wie die Pressestelle voller Stolz berichtet - eine durchschnittliche weltweite Einkommensteuerquote von 18,9 vH.

Dies ist durchaus respektabel, da die Rate in den meisten LÃ?ndern, in denen IKEA den gröÃ?ten Umsatz erzielt, viel höher ist. So liegen die Werte in Deutschland bei rund 30 Prozentpunkten, in Europa bei 25 Prozentpunkten und in den USA bei 35 Prozentpunkten. Du könntest fragen: IKEA, wie macht man das? Der IKEA Konzern.

Seit 1983 hat das Unternehmen alle Rechte an der Eigenmarke IKEA, dem Firmenlogo, den Entwürfen und den Gebäudeplänen. Im Gegenzug erhebt die Firma eine so genannte Franchisegebühr von allen Niederlassungen. Aus diesem Grund ist das Firmenlogo von InterkEA auf allen IKEA Produkten angebracht. Der Dreiprozentsatz reduziert zunächst die Gewinne der IKEA-Niederlassungen, auch in Deutschland - und hat den erfreulichen Nebeneffekt, dass hier weniger Steuer zu zahlen ist.

Hört sich nach wenig an, aber mit den milliardenschweren Umsätzen, die IKEA jedes Jahr auf der ganzen Welt generiert, ist es eine große Summe an Kosten. Im Jahr 2013 erzielte IKEA in Deutschland einen Gesamtumsatz von 3,99 Mrd. EUR, wonach rund 119,7 Mio. EUR in den Niederlanden und rund 855 Mio. EUR von seinen Niederlassungen in der ganzen Welt eingetroffen sein müssen. Berechnet man mit einem Durchschnittsertragsteuersatz von 30 Prozentpunkten, dann wäre nach Lorenz Jarass, Ökonomieprofessor an der Universität Rhein-Main und Experte des Bundestags, die deutsche Staatskasse so rund 36 Mio. EUR entwichen.

Das wären bei den Leistungen von IKEA Deutschland nur fünf Mio. EUR, also rund 30 Mio. EUR weniger. Es ist beinahe unnötig zu sagen, dass dies alles natürlich rechtlich ist und dass die Unternehmen lKEA und IKEA darauf achten, dass sie sich an das geltende Recht hält und weiterhin viele Milliarden EUR an Steuergeldern zahlt.

Aber wohin jetzt, IKEA, mit all deinem Gehalt? Hierfür steht die InterkEA Holdinggesellschaft in Luxemburg. In den Luxembourg Leaks Dokumenten wird ein Überblick über die "Besteuerung" der Luxembourg InterkEA Holdings für die Jahre 2010 und 2011 gegeben. Nach dem Jahresbericht von der niederländischen Firma IKEA Systems erhält die Firma den größten Teil ihres Gewinns - den mit der Drei-Prozent-Miete.

In Summe erzielte die Luxemburger Tochtergesellschaft InterkEA Holdings im Jahr 2011 einen Gewinn von 365 Mio. E. Steuer: 529.520 EUR, davon 1.575 EUR Ertragsteuern - und das nur, weil es sich um einen Mindesttarif handelt. Alleinaktionär der InterkEA Holdings ist letztlich die Interkogo Foundation in Liechtenstein, bei der laut schwedischer Fernsehforschung die Gründerfamilie Ingvar Kamprad das Mitspracherecht hat.

Die Unterlagen im Jahr 2010 stellen einen speziellen Prozess dar: Damals musste die InterkEA Holdinggesellschaft 1929 ihren Rang als so genannte Holdinggesellschaft einfordern. Der EU-Wettbewerbskommissar hatte bereits früher das kleine Luxemburg untersucht, weil es den Steuervorteil der Holdinggesellschaft von 1929 als rechtswidrige Beihilfen ansah. Das Land gab unter Zeitdruck nach, nahm die Ergebnisse der Untersuchung vorweg und hob Ende 2010 seine Rechtsform auf.

Eine clevere Entscheidung, von der auch IKEA scheinbar profitiert hat. Die Managementberater von Price WaterhouseCoopers haben am 12. Oktober 2009 im Namen von InterkEA an die luxemburgischen Steuerbehörden geschrieben. Mehrere komplizierte Restrukturierungen wurden vorgestellt, darunter die Aufl??sung der Holdinggesellschaft 1929 und die Transformation der Unternehmensform InterkEA. Die luxemburgischen Behörden genehmigten das Vorhaben am selben Tag.

In dem abgelaufenen Wirtschaftsjahr, in dem die Vorteile der Holdinggesellschaft 1929 noch galten, verzeichnete die Firma einen außergewöhnlichen Gewinn: über 2,5 Mrd. E. Steuer: EUR 49.000. Auf Wunsch stellt IKEA fest, dass der Milliardengewinn angemessen besteuert wurde - wie das gesamte Einkommen der Unternehmensgruppe zu jeder Zeit. Laut einem Brief von PricewaterHouseCoopers (PwC) Managementberater an die Firma IKEA, der der Erklärung 2010 beigefügt ist, sind sogar die EUR 49.000 tatsächlich zu viel.

Die Berater von PwC haben sogar nur eine Steuerbelastung von schätzungsweise 4.800 EUR ermittelt. In diesem Falle waren von den luxemburgischen Behoerden festgesetzte Mindeststeuersaetze in Höhe von EUR 47 000 festgelegt worden.